Das Gesundheitswesen macht einen fundamentalen Umbauprozess durch. Dabei werden die Innovationszyklen immer schneller und der Wirtschaftlichkeitsdruck höher, gleichzeitig steigen allseits die Anforderungen an die technische Unterstützung. Eine wesentliche Rolle in diesem Prozess spielen die hohen Datenmengen in unterschiedlichen Formaten, die neue Zugriffs- und Steuerungstechnologien für wissensbasierte Entscheidungen innerhalb der Wertschöpfungskette erfordern.
Zur Vivantes Netzwerk Gesundheit GmbH gehören neun Krankenhäuser, Pflege- und Rehabilitationseinrichtungen, medizinische Versorgungszentren sowie Tochtergesellschaften, die sich um Catering, Reinigung und Wäsche kümmern. Der Konzern beschäftigt insgesamt rund 13.000 Mitarbeiter, und an rund 100 Instituten werden im Jahr fast eine halbe Million Behandlungen durchgeführt. Das sind selbst für ein Unternehmen mit Konzerngröße gigantische Zahlen.
Durch den steigenden Kostendruck sind wir wie alle Akteure im Gesundheitswesen noch stärker gezwungen die Konzern-IT effektiv und wirtschaftlich zu gestalten. Dies gilt auch für die Systemarchitektur in den eigenen Rechenzentren“, erläutert Rainer Paul, Abteilungsleiter IT-Systemtechnik bei Vivantes, dem größten kommunalen Krankenhauskonzern in Deutschland.
Will man den immensen Datentransfer bewältigen, ist Load Balancing inzwischen ein absolutes „Muss“. Das gilt sowohl auf der Fachapplikations-Ebene als auch für komplexe Microsoft Exchange 2010 Server-Infrastrukturen wie hier.
Traditionell wurde das Thema Load Balancing bis vor kurzem von schwergewichtigen Unternehmenslösungen dominiert. Entsprechend war das Preisgefüge. Heute sind „Application Delivery Controller“ und intelligente Load Balancer nicht nur erschwinglich, sondern sie bieten kostengünstig fertig konfigurierte Infrastrukturen“, erläutert uns Michael Schmiedel, Vertriebsleiter der arxes Information Design Berlin GmbH.
Ein ADC nutzt Load Balancer-Algorithmen, mit deren Hilfe ein User z.B. an den jeweilig leistungsstärksten Server verwiesen wird. Dazu kann der ADC Faktoren wie die CPU- und Speicherauslastung sowie die Zahl der gleichzeitig ablaufenden Verbindungen auswerten und setzt diese Parameter zueinander in Beziehung. Um den Server selbst schneller und sicherer zu machen, kann der Load Balancer die Ver- und Entschlüsselung von SSL-Content auch gänzlich übernehmen. Ein integrierter SSL-Hardwarebeschleuniger kann die dafür erforderlichen Berechnungen übernehmen.
Moderne Load Balancer beherrschen sowohl Layer-4- als auch Layer-7-Affinität. Für hochwertiges Load Balancing ist es wünschenswert, Kriterien auf Layer 7 (Applika-tions-Layer) anzuwenden. Für einen Client bedeutet dies, dass er zuverlässig immer wieder denselben Server erreicht, im Fachjargon als Session-Persistence oder Stickiness bezeichnet. Und mindestens ebenso wichtig ist es, auch die Funktionsüberwachung, den „Health Check“, auf Anwendungsebene durchzuführen: Nur so können Störungen verlässlich erkannt werden“, erläutert Schmiedel.
Vivantes setzt die LoadMaster 2600 Serie von Kemp Technologies ein, die als Hochverfügbarkeitslösung beim Applikations-Load Balancing und für Microsoft Exchange 2010 fungiert.
Mit Microsoft Exchange 2010 haben sich zahlreiche Parameter in der Core-Serverarchitektur so verändert, dass Load Balancing unumgänglich ist. Einfaches DNS-Round-Robin oder Load Balancing, das im jeweiligen Betriebssystem integriert ist, wie man es teilweise aus kleinen Unternehmen oder IT-Abteilungen kennt, reicht für ein Anforderungsprofil wie bei Vivantes längst nicht mehr aus“, so Rainer Paul.
Zwei Load Balancer sind jetzt in jedem Rechenzentrum miteinander verbunden, so dass die Server auch beim Ausfall eines Gerätes voll funktionstüchtig sind und alle Benutzerverbindungen bestehen bleiben. Die tatsächlich zur Verfügung stehenden Ressourcen werden also bereits auf der Ebene vor den Web- und Anwendungsservern optimal genutzt. Dies ist ein wesentlicher Bestandteil, um eine hochverfügbare, wirtschaftlich arbeitende Infrastruktur für die kritischen Anwendungen bei Vivantes sicherzustellen.
Im Gesundheitswesen müssen wir mehr und mehr Dateninhalte hochverfügbar vorhalten. Ohne redundante Rechenzentren geht nichts mehr, und wir sind in der Praxis sehr zufrieden mit unserer Entscheidung“, resümiert Rainer Paul.
Wir haben die Systeme von Kemp Technologies schon in vielen Krankenhäusern und Einrichtungen des Gesundheitswesens eingesetzt. Das Anforderungsprofil unterscheidet sich bestenfalls graduell von dem eines Großunternehmens, aber: wir haben es hier mit einem Markt zu tun, der besonders kostensensitiv ist. Das Preis-/Leistungsverhältnis ist eines der entscheidenden Kriterien“, so Michael Schmiedel.
Der Effizienzdruck, wie der Hightech-Verband BITKOM unter Berufung auf eine Studie aus dem Jahr 2010 des Münchener Marktforschungsinstituts Pierre Audoin Consultants (PAC) berichtet, ist einer der stärksten Treiber des IT-Marktes im Gesundheitswesen. „Zusätzlich wollen wir weitere Einsatzbereiche wie PACS und KIS für das wachsende Volumen an hochverfügbaren Dateninhalten erschließen“, Schmiedel dazu abschließend.
Im Gesundheitswesen müssen wir mehr und mehr Dateninhalte hochverfügbar vorhalten. Ohne redundante Rechenzentren geht nichts mehr, und wir sind in der Praxis sehr zufrieden mit unserer EntscheidungRainer Paul